Ehrenamtler Friedrich berichtet über Begegnungen im Hospiz
Meine Begegnungen im Hospiz
Begegnung I
"Muss ich sterben?", fragte ganz ängstlich der Hospizgast die Pflegerin. Die Pflegerin streckte dem Gast die Hand aus, setzte sich an das Bett und antwortete: "Ja, wir werden alle mal sterben und ich bleibe, wenn Sie es wünschen, jetzt bei Ihnen.
Ich, der als Ehrenamtler im Hospiz dem Gast einen Nachmittagskaffee servieren wollte, verließ das Zimmer und ließ beruhigt zwei schweigende, aber entspannt wirkende Personen zurück.
Begegnung II
Es ist das passiert, was ja passieren musste, der Gast ist gestorben. Vor zwei Tagen hatten wir noch einen kleinen Ausflug durch die autofreie Siedlung zum Bahndamm gemacht. Sie hat in der Sonne im Rollstuhl gesessen und ich ihr gegenüber auf der Bank. Sie rauchte entspannt eine Zigarette, wurde aber schnell müde. Im Kiosk hat sie mir noch ein Eis ausgegeben, und selbst ein „Cola Eis“ gegessen. Mit einem kleinen Tisch für ihre Blumen, der kostenlos zum Mitnehmen am Kiosk stand, sind wir „schwer beladen“ zum Hospiz zurück gerollert.
Der geplante Besuch zum Hörgeräteakustiker am nächsten Tag wurde kurzfristig abgesagt, sie wurde immer schwächer. Und dann passierte, was passieren musste – sie starb – nur 48 Stunden nach unserem letzten von vielen Spaziergängen.
Es sind diese Begegnungen, die für mich die Tätigkeit als Ehrenamtler im Hospiz so wertvoll machen und die den Anspruch der Hospizarbeit „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ zu erfüllen versuchen.
Nippes, im August 2021
Dies ist ein Beitrag von unserem Ehrenamtler Friedrich.